Mittwoch, 19. Juni 2013

Blickwinkel

Regen prallt auf sie wie tausend Pistolenkugeln. Sie muss zu ihm. Jetzt. Um bedingt. Sie beginnt zu rennen, schneller schneller. Da , am Tor des großen Hauses, welches von einer Hecke umschlossen ist. Da. Da ist er, dieser wunderschöne junge, den sie hat fallen lassen , vor einem halben Jahr. Einfach fallen lassen und sie wusste nicht wie sehr sie ihn vermissen wird. Sie lach innerlich. So laut, dass es fast aus ihrem Mund schallt. Sie hat ihn wieder, endlich. Und schon wirft sie sich in seine Arme, spürt seine wärme, die durch keine zu ersetzen war. Und dort stehen sie nun. Im dunkel, nass bis auf die Haut von regen, sich umarmend. Und sie ist so glücklich , wie sie es damals war.


Schreie, schreie gellen laut durch ihr Zimmer. Sie hämmert auf das Kissen ein, immer und immer wieder. Dumm. Naiv. Dumm. Naiv. Wie konnte sie nur so dumm sein? Einem Typen zu vertrauen, zu glauben das sie die einzige währe. Zu glauben, das hinter all dem Schmerz und der Verzweiflung die er ihr gebracht hatte, hinter all der Spott etwas gutes liegen würde. Jetzt war sie bei ihm. Sie. Sie ist besser für ihn. Viel besser. Ein weiterer Schrei durchfuhr ihre Kehle. Naives Miststück.


Sitzend am Laptop. Ich habe noch nie was anderes getan. Immer nur schreiben, schreiben, Wörter, Silben. Was bringt einem das? Was bringt es zu schreiben wenn die Wörter doch nicht raus kommen? Was bringt er zu versuchen zu verstehen, wenn man doch nicht begreift? Ich muss mich ablenken von diesem Hass. Nein , kein Hass. Mordlust? Bin ich schon so weit im Wahnsinn? Das ich Mord in betracht ziehe? Ein heißeres lachen kommt aus meiner Kehle, röchelnd und zynisch. Natürlich. Ich habe es schon so oft in betracht gezogen. Auch wegen kleinen, winzig kleinen Dingen. Blut stillt alles. Ach Gott, ich übertrieb mal wieder. Ich übertrieb immer. Doch er kann machen was er will. Natürlich kann er das. Ich bin nicht sein ganzes Leben, ein großer teil davon, natürlich, aber nicht das ganze. Ich lache wieder, diesmal leiser. Ich liebe und vertraue ihm. Aber ihr nicht.


Der Regen klatscht ihm ins Gesicht, nass und wohltuend bei der Hitze, die den ganzen Tag schon herrscht. Er lehnt sich gegens Tor, streicht sein nasses Haar aus seinen Augen und schaut auf die Straße. Sie müsste Bald hier sein, so weit war der weg ja nicht. Sie waren beide sauer. Natürlich. Oder nein, nicht beide. Sie wahr nicht sauer. Sie hasste die andere nur sehr. Zu sehr vielleicht, aber er versteht sie. Er versteht, dass man Menschen hasste, die Menschen, die man Selbst liebte Leid zugefügt hatte. Er lächelt. Er liebt dieses Mädchen. Wirklich. Dann hört er Schritte auf der Straße, etwas zu schnelle für seinen Geschmack. Das andere Mädchen kommt aus der Dunkelheit. Als er dieses Gesicht sieht, weiß er nicht, was er denken soll. Wie er reagieren soll Angeekelt? Was wird von ihm erwartet oder, was will er selber?. Er lächelt einfach und schließt sie kurz in seine Arme. Dann öffnet er das Tor. Man würde sehen, wie sich die Sache entwickelte. Auf jeden Fall hofft er das.

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